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Sachverhalte

Die Tatsache, dass wir uns so lange geweigert haben, den Klimawandel für wahr zu halten, darf nicht dazu führen, dass der Kampf dagegen verloren gegeben wird, ehe er begonnen hat.

Das Schlimmste kann noch verhindert werden - wenn sich der notwendige politische Wille dazu schnell genug ausbildet.  

Im jüngsten UNO-Weltklimabericht wird festgestellt, dass eine globale Anstrengung dafür unternommen werden muss, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, weil sonst die Folgen des Klimawandels nicht mehr kontrollierbar sein werden. 

Welche Chancen hat die Menschheit, diese Herausforderung zu bestehen?

Das wird davon abhängen, wie schnell oder wie langsam sich das Bewusstsein für die entscheidenden Sachverhalte in der Frage der Energiewende ausbildet. Diese Sachverhalte sind:

 

  • Die Energiewende ist ökologisch gesehen unausweichlich. Die immer verheerenderen Katastrophen, die wir auf Grund der Zerstörung des Klimagleichgewichts erleben werden und zu denen es in immer dichterer Folge kommen wird, werden uns dazu zwingen.
     
  • Die Energiewende ist ökonomisch gesehen unabdingbar. Die begrenzten Ressourcen Uran, Kohle, Öl und Gas werden mit der steigenden weltweiten Wirtschaftsleistung zwangsläufig teurer werden, während die regenerativen Energien durch bevorstehende Technologiesprünge und durch Massenproduktion stetig preisgünstiger werden.
     
  • Die Energiewende hin zu den Erneuerbaren ist technologisch machbar und innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit möglich. (Vgl. die Denkschrift Jenseits von Kohle und Atom von Hermann Scheer oder sein Buch Energieautonomie.)
     
  • Die Menschheit befindet sich in einem Rennen gegen die Zeit. Jeder Tag im climate race, der verloren geht,  bedeutet eine Minderung der zukünftigen Lebensqualität auf dem Planeten. Er bedeutet den zukünftigen Verlust von Menschenleben. Und er bedeutet Schäden für die Weltwirtschaft. Schäden, die, wie der ehemalige Chefökonom der Weltbank Nicholas Stern dargelegt hat, am Ende astronomische Größenordnungen erreichen können.
     
  • Behauptungen wie Alle Anstrengungen zum Klimaschutz werden von den Chinesen wieder zunichte gemacht werden/Die Amerikaner werden ihren Lebensstil nicht ändern wollen stellen die falschen Weichen: Sie zerstören den Willen, an einer humanen Welt zu arbeiten und treiben das menschliche Denken sinnloserweise in Resignation und Zynismus. Die Frage ist nicht, ob sich die Chinesen entschlossen am globalen Kampf gegen die Erderwärmung beteiligen werden. Sondern nur, wie lange es dauern wird, bis es dazu kommt. Zwei Faktoren werden dafür ausschlaggebend sein. Zum einen der Leidensdruck, den sie im eigenen Land erfahren. Zum anderen der Fortgang des globalen Dialogs. Auch die Chinesen und die Inder, die alte Kulturvölker sind, werden in den Augen der Welt nicht die Verantwortung dafür tragen wollen, dass der Weg in eine menschliche Zukunft auf diesem Planeten verbaut werden wird.
     
  • Der Großteil der CO2-Emissionen, die den Treibhauseffekt zu verantworten haben, entstammt den reichen Industrienationen. Für diese ergibt sich daraus die Verantwortung, nicht auf einen internationalen Konsens darüber zu warten, dass die weltweite Energieversorgung schnellstmöglich auf die erneuerbaren Energien umgestellt werden muss. Sondern die Weichen für diese Entwicklung jetzt schon zu stellen.
     
  • Deutschland hat die Voraussetzungen dafür, in der Energiewende eine Vorbild- und Schrittmacherfunktion einzunehmen. Dabei sind nicht nur die durch bei entschlossenem Vorgehen entstehenden Belastungen zu sehen, sondern auch und vor allem die Chance, unsere Technologieführerschaft auszubauen, Arbeitsplätze in großer Zahl zu schaffen und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum bei uns zu generieren.